Die Steuerung eines Unterwasserfahrzeuges hat durchaus ihre Tücken und ist nur bedingt mit der von Überwasserfahrzeugen, Autos und Flugzeugen vergleichbar, obwohl es natürlich auch Parallelen gibt.

Das Problem ist, dass elektromagnetische Wellen, und die werden für die Signalübertragung verwendet, sich nur schlecht oder gar nicht in einem leitenden Medium ausbreiten. Süßwasser in unseren Seen und Flüssen hat nur eine geringe Leitfähigkeit. Damit können Funkwellen zwar eindringen, allerdings ist die Eindringtiefe begrenzt. Im Salzwasser mit seiner hohen Leitfähigkeit geht die Eindringtiefe nahezu gegen Null. Selbst Trinkwasser mit einem hohen Gehalt an Härtebildnern und Neutralsalzen führt bereits zu einer Schwächung der Wellen. Allerdings reicht es immer noch für den normalen Betrieb.

Der zweite Punkt ist die verwendete Trägerfrequenz. Je höher diese ist, desto geringer ist auch wieder die Eindringtiefe. So fällt die heute für normale Fernsteuerungen meist verwendete Frequenz von 2,4 GHz für die Steuerung von Unterwasserfahrzeugen völlig aus. Somit ist es auch nicht möglich, Fernsehbilder direkt vom ROV oder von anderen U-Booten aus zur Wasseroberfläche zu übertragen. Verwendet werden daher entweder Kabelverbindungen mit allen ihren Nachteilen oder an der Wasseroberfläche nachgeschleppte Funkbojen.
Die normale Trägerfrequenz für Steuerung von Unterwasserfahrzeugen ist 40 MHz. Hier sollen Tiefen zwischen 5 und 10 m erreichbar sein (lLiteraturangaben, nicht überprüft). Bei meinen Experiementen wurden bisher 2 m Wassertiefe realisiert. Bei größerem Abstand vom Ufer dürfte es mit den Maximaltiefen auch schwierig werden, da die Verbindung zum Boot schräg durch das Wasser geht und damit die dämpfende Wasserschicht dicker ist als die eigentlich Wassertiefe. Das ist aber nur eine theoretische Überlegung und auch nicht überprüft.
Ich selbst habe beim ersten ROV mit 35 MHz gearbeitet (klappt gut), allerdings ohne zu wissen, dass die Frequenz für Flugzeuge vorbehalten sein soll. Da über Seen aber kaum Flugbetrieb stattfindet, gab es bisher keine Probleme.

Will man größere Tiefen erreichen, dann kommt man aber über eine kabelgebundene Steuerung nicht herum. Hier wird dann im ROV und an Land ein Microcomputer eingesetzt, der die Regler der Antriebsmotore und andere Einrichtungen ansteuert. An Land befindet sich die eigentliche Steuereinheit mit Monitor. Die Übertragung eines Fernsehbildes ist möglich und auch erforderlich, da das Fahren nach Sicht nicht mehr zu realisieren ist. Der Monitor kann dann auch die notwendigen Parameter des Bootes wie Motordrehzahenl, Tauchtiefe, Richtung usw. wiedergeben (OSD - on screen display). Es werden hierfür in der Regel 6 Adern benötigt.
Eine interessante Variante findet sich bei Norbert Brüggen (siehe Linkliste). Er benutzt ein 4adriges Kabel und das Summensignal einer herkömmlichen Fernsteuerung (Erkenntnisse aus Telefonaten, bei mir noch nicht realisiert). Das hat den Vorteil, dass man alle Funktionen im Flachwasser mit einem gewöhnlichen Fernsteuerempfänger mit wenig Aufwand testen kann. Funktioniert alles, dann wird der Empfänger durch eine von Brüggen entwickelte Platine ersetzt und die Kabelfernsteuerung ist funktionsbereit. Ich halte diese Variante für sehr vorteilhaft und werde sie voraussichtlich für mein drittes ROV verwenden.
Inzwischen bin ich noch auf ROV-Control gestoßen, die einen weit größeren Bereich an Steuerungsmöglichkeiten aufweist. Damit ist die Frage des verwendeten Systems erst einmal wieder offen. Es wird aber so sein, dass die Ersterprobung mit einer herkömmlichen Funkfernsteuerung erfolgen wird und alles andere nach diesen Tests entschieden und verwirklicht werden wird.

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